Mittwoch, 14. November 2012

"Und was habt ihr so gemacht?" "Ach nichts, nur nen Fallschirmsprung.."


Auf die Frage: Was habt ihr denn so die Woche über gemacht? Könnte die Antwort heißen:“Nichts weiter. Bisschen Stöcke aufgesammelt, mal indisch essen gewesen ach und aus nem Flugzeug gesprungen. Also nichts besonderes..“ Man würde nur denken:“Wie kann das aus einem Flugzeug springen nichts besonderes sein?!“ Aber erst einmal von Anfang an.
Am Montag gegen Abend waren wir in Paihia angekommen, wo uns unser Gastvater direkt mit nach Kerikeri zu seinem Haus nahm. Dort lernten wir gleich die ganze Familie kennen. Wegen der ganzen Aufregung das auch alles klappen würde hatten wir nicht viel über den „Skydive“ (Fallschirmsprung), der uns am Dienstag bevorstehen würde nicht nachgedacht. Da wir ein paar Probleme gehabt hatten neue Gastfamilien zu finden lenkte uns das etwas ab. Nachdem wir gerade pünktlich per trempen am Flughafen Kerikeri angekommen waren machte sich bei schon leicht eine Nervosität breit. Der einzige Gedanke war:“Warum gibst du Geld dafür aus um freiwillig aus einem Flugzeug zu springen?“ Der Spaß kam mir in diesem Moment nicht in den Sinn. Zu anfangs mussten wir zwei Formulare ausfüllen. Das witzige daran war, dass man das zweite Dokument nur ausfüllen musste, wenn man die höchste Höhe gewählt hatte, also 16500 ft (ca. 5000m), da es zu einigen „Nebenwirkungen“ führen kann, wie Bewusstlosigkeit, Schwachsinn oder Tunnelblick. Noch dazu stand auf dem Zettel sinngemäß:“Dieser Skydive ist KEIN normaler Skydive“ aufgrund der Höhe. 





Das machte natürlich mächtig Mut. Die Aufregung verflog schnell, als wir, aufgrund der vielen Wolken eine Verzögerung von einer anderthalben Stunde hatten. In der Zwischenzeit lernten wir einen netten Schweizer kennen, der mit uns springen würde. Er meinte er wolle gerne einen bestimmten Walk laufen, der vom nördlichsten Punkt der Nordinsel bis zum südlichsten Punkt der Südinsel ginge (ca. 3000km). Da waren wir natürlich stark beeindruckt. Fünf Monate würde es dauern. Aber nun zurück zum Skydive. Nach der längeren Wartezeit zogen wir uns schnell um und dann ging es bereits zum Flieger. Insgesamt sechs Mann quetschten sich in die Propellermaschine. Bequem war es nicht gerade aber wir würden ja nur ca. 20 Minuten fliegen, danach hätten wir ja allen Platz der Welt J Ab ca. 8000 ft bekamen wir dann Sauerstoff weil die Luft nicht mehr ausreichend genug war. Man dachte bereits ab dieser Höhe das wir abspringen würden bis der Pilot meinte: So die Hälfte haben wir geschafft! Und ich dachte nur so: Oh mein Gott! :D Also ging es noch einmal die gleiche Höhe hinauf, bis dann die Tür geöffnet wurde. Ich war als zweiter dran. Das Briefing für den Sprung war sehr kurz gewesen. Man sollte seine Füße nach draußen hängen, und sich wie eine Banane formen und vor allem den Kopf nach hinten legen. Und da schoss schon der erste aus dem Flugzeug. Von einer Zehntel auf die andere Zehntel Sekunde war er weg und nur die Kälte und der Wind blieben. Nun war ich dran. Ich robbte mich zur Öffnung, hängte die Beine hinaus, legte den Kopf nach hinten und wartete dann. Mir schien noch nicht ganz bewusst zu sein, was mir schwebte. Dann zählte mein Tandempartner bis drei und schubste mich aus dem Flugzeug. Wir machten eine Rolle in der Luft bis er mir dann auf die Schulter tippte um mir zu zeigen, dass ich nun meine Arme öffnen könne – also tat ich das auch. So flogen wir also ziemlich schnell gen Boden, passierten sogar eine riesige Wolke, obwohl das nicht erlaubt war bis er dann den Fallschirm zog und es mich gewaltig bremste. Jemand mit Rückenbeschwerden sollte eher keinen Fallschirmsprung machen :D Nun hieß es die Landschaft zu genießen. Wir glitten gemütlich zum Boden, während ich auch mal den Fallschirm lenken durfte. Man konnte ganz einfach sehr rasante Spiralen fliegen. Dann kamen wir schließlich am Boden an und ich spürte keinerlei Heiterkeit oder Adrenalin – da waren ja selbst Achterbahnen besser! Zumindest konnte man jetzt beim Thema Skydiving mitreden, auch wenn es nicht das aufregenste Ereignis in meinem ganzen Leben geworden ist. Ich hab da aber von einem Skydive gehört, der 10000m hoch sein soll. Vielleicht… Naja jetzt bin ich erstmal in Neuseeland!



Des weiteren waren wir natürlich auch wieder schwimmen gewesen, jedoch nicht im Ozean. Dieses Mal war es das Ende eines Flusses gewesen. Da war also ein kleiner Wasserfall, der See (umgeben von tropischem Regenwald) und einem Seil, mit dem man sich direkt ins Wasser schwingen konnte. Es passte einfach alles zusammen!






Da wir uns einmal im Norden befanden ging es mit einem Busunternehmen zum Cape Reinga, dem touristisch gesehen nördlichsten Punkt Neuseelands! Der Ort bot tolle Aussichten und viiiiele Menschen. 








Es war sehr überlaufen! Trotzdessen war es interessant gewesen die Bedeutung dieses Ortes für die Maori, die Eingeborenen Neuseelands, zu erfahren. Für sie war das Cape Reinga ein spiritueller Ort, an dem die Geister der Verstorbenen die letzten Stunden auf Erden verbringen bis sie dann von der Klippe springen und sich auf dem Weg ins Paradies machen. Die Seen vor Cape Reinga symbolisieren die Tränen, die die Toten der Welt nachweinten. Da das ganze eine Tour war sahen wir auf dem Weg dahin noch den 90-miles-beach, der etwas enttäuschend war weil er trotz des Namens nur 64 Meilen lang war, also knapp über 100 km. 



Da die Dünen dort riesenhaft waren konnten wir sogar sandboarden, also auf einem kleinen Brett die Dünen hinunterrutschen. Das machte viel Spaß (fast mehr als der Fallschirmsprung) und war gleichzeitig aber auch sehr gefährlich. So hatte sich ein Busfahrer dort vor Jahren einen schlimmen Bruch zugezogen weil er zu schnell gewesen war. 



Wir sahen ebenso die riesigen Kauri-Bäume, eine Baumart, die nur in Neuseeland wächst und bis zu 5000 Jahren alt werden können. Wir sahen jedoch „nur“ ein paar Hundert Jahre alte Bäume, was trotzdem sehr eindrucksvoll gewesen ist.
Neben diesen eher touristisch wertvollen Ereignissen besuchten wir auch ein Fair, also eine Art Markt für vorrangig Kälber, Schafe, Küken und Pferde. Dazu bot der Markt eine große Zahl an Buden, die entweder Essen oder Souvenirs verkauften. Dort probierten wir den typisch neuseeländischen HotDog. Das ist aber kein normaler amerikanischer, sondern eine Art CornDog, also eine frittierte Wurst am Spieß mit etwas Soße. Etwas gewöhnungsbedürftig war das schon, vor allem mit dem neuseeländischen Ketchup, der so garnicht dem deutschen ähnelt. Dieser Fair, so erfuhren wir, wäre der größte im Northland. Es gab ebenfalls eine „Northland’s Got Talent“- Show, also eine Talentshow für Musiker, wo wir gespannt zuhörten, als ein dreizehn-jähriger Junge mit einer hammermäßigen Stimme und selbstgeschriebenen Songs daherkam. Als wir an den verschiedenen Ständen umherliefen entdeckten wir sogar einen deutschen, der Roster mit Brötchen und Sauerkraut verkaufte. Trotz des hohen Preises von 8$ sah man allerlei Leute damit umherlaufen – auch hier wohl eine Marktlücke. Doch am beliebtesten war wohl die selbstgemachte Blaubeer-Eiscreme an einem solchen heißen Tag.





Nach dieser Woche ging’s auch gleich weiter nach Rotorua und einigen anderen Orten im Süden, wo wir viel erlebten, doch dazu später mehr…

PS.: Hier noch die Aussicht von der Terrasse des Hauses unserer Gastfamilie.


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