Auf die Frage: Was habt ihr denn so die Woche über gemacht?
Könnte die Antwort heißen:“Nichts weiter. Bisschen Stöcke aufgesammelt, mal
indisch essen gewesen ach und aus nem Flugzeug gesprungen. Also nichts
besonderes..“ Man würde nur denken:“Wie kann das aus einem Flugzeug springen
nichts besonderes sein?!“ Aber erst einmal von Anfang an.
Am Montag gegen Abend waren wir in Paihia angekommen, wo uns
unser Gastvater direkt mit nach Kerikeri zu seinem Haus nahm. Dort lernten wir
gleich die ganze Familie kennen. Wegen der ganzen Aufregung das auch alles
klappen würde hatten wir nicht viel über den „Skydive“ (Fallschirmsprung), der
uns am Dienstag bevorstehen würde nicht nachgedacht. Da wir ein paar Probleme
gehabt hatten neue Gastfamilien zu finden lenkte uns das etwas ab. Nachdem wir
gerade pünktlich per trempen am Flughafen Kerikeri angekommen waren machte sich
bei schon leicht eine Nervosität breit. Der einzige Gedanke war:“Warum gibst du
Geld dafür aus um freiwillig aus einem Flugzeug zu springen?“ Der Spaß kam mir
in diesem Moment nicht in den Sinn. Zu anfangs mussten wir zwei Formulare
ausfüllen. Das witzige daran war, dass man das zweite Dokument nur ausfüllen
musste, wenn man die höchste Höhe gewählt hatte, also 16500 ft (ca. 5000m), da
es zu einigen „Nebenwirkungen“ führen kann, wie Bewusstlosigkeit, Schwachsinn
oder Tunnelblick. Noch dazu stand auf dem Zettel sinngemäß:“Dieser Skydive ist
KEIN normaler Skydive“ aufgrund der Höhe.
Das machte natürlich mächtig Mut. Die
Aufregung verflog schnell, als wir, aufgrund der vielen Wolken eine Verzögerung
von einer anderthalben Stunde hatten. In der Zwischenzeit lernten wir einen
netten Schweizer kennen, der mit uns springen würde. Er meinte er wolle gerne
einen bestimmten Walk laufen, der vom nördlichsten Punkt der Nordinsel bis zum
südlichsten Punkt der Südinsel ginge (ca. 3000km). Da waren wir natürlich stark
beeindruckt. Fünf Monate würde es dauern. Aber nun zurück zum Skydive. Nach der
längeren Wartezeit zogen wir uns schnell um und dann ging es bereits zum
Flieger. Insgesamt sechs Mann quetschten sich in die Propellermaschine. Bequem
war es nicht gerade aber wir würden ja nur ca. 20 Minuten fliegen, danach
hätten wir ja allen Platz der Welt J
Ab ca. 8000 ft bekamen wir dann Sauerstoff weil die Luft nicht mehr ausreichend
genug war. Man dachte bereits ab dieser Höhe das wir abspringen würden bis der
Pilot meinte: So die Hälfte haben wir geschafft! Und ich dachte nur so: Oh mein
Gott! :D Also ging es noch einmal die gleiche Höhe hinauf, bis dann die Tür
geöffnet wurde. Ich war als zweiter dran. Das Briefing für den Sprung war sehr
kurz gewesen. Man sollte seine Füße nach draußen hängen, und sich wie eine
Banane formen und vor allem den Kopf nach hinten legen. Und da schoss schon der
erste aus dem Flugzeug. Von einer Zehntel auf die andere Zehntel Sekunde war er
weg und nur die Kälte und der Wind blieben. Nun war ich dran. Ich robbte mich
zur Öffnung, hängte die Beine hinaus, legte den Kopf nach hinten und wartete
dann. Mir schien noch nicht ganz bewusst zu sein, was mir schwebte. Dann zählte
mein Tandempartner bis drei und schubste mich aus dem Flugzeug. Wir machten
eine Rolle in der Luft bis er mir dann auf die Schulter tippte um mir zu
zeigen, dass ich nun meine Arme öffnen könne – also tat ich das auch. So flogen
wir also ziemlich schnell gen Boden, passierten sogar eine riesige Wolke,
obwohl das nicht erlaubt war bis er dann den Fallschirm zog und es mich
gewaltig bremste. Jemand mit Rückenbeschwerden sollte eher keinen
Fallschirmsprung machen :D Nun hieß es die Landschaft zu genießen. Wir glitten
gemütlich zum Boden, während ich auch mal den Fallschirm lenken durfte. Man
konnte ganz einfach sehr rasante Spiralen fliegen. Dann kamen wir schließlich
am Boden an und ich spürte keinerlei Heiterkeit oder Adrenalin – da waren ja
selbst Achterbahnen besser! Zumindest konnte man jetzt beim Thema Skydiving
mitreden, auch wenn es nicht das aufregenste Ereignis in meinem ganzen Leben
geworden ist. Ich hab da aber von einem Skydive gehört, der 10000m hoch sein
soll. Vielleicht… Naja jetzt bin ich erstmal in Neuseeland!
Des weiteren waren wir natürlich auch wieder schwimmen
gewesen, jedoch nicht im Ozean. Dieses Mal war es das Ende eines Flusses gewesen.
Da war also ein kleiner Wasserfall, der See (umgeben von tropischem Regenwald)
und einem Seil, mit dem man sich direkt ins Wasser schwingen konnte. Es passte
einfach alles zusammen!
Da wir uns einmal im Norden befanden ging es mit einem
Busunternehmen zum Cape Reinga, dem touristisch gesehen nördlichsten Punkt
Neuseelands! Der Ort bot tolle Aussichten und viiiiele Menschen.
Es war sehr
überlaufen! Trotzdessen war es interessant gewesen die Bedeutung dieses Ortes
für die Maori, die Eingeborenen Neuseelands, zu erfahren. Für sie war das Cape
Reinga ein spiritueller Ort, an dem die Geister der Verstorbenen die letzten
Stunden auf Erden verbringen bis sie dann von der Klippe springen und sich auf
dem Weg ins Paradies machen. Die Seen vor Cape Reinga symbolisieren die Tränen,
die die Toten der Welt nachweinten. Da das ganze eine Tour war sahen wir auf
dem Weg dahin noch den 90-miles-beach, der etwas enttäuschend war weil er trotz
des Namens nur 64 Meilen lang war, also knapp über 100 km.
Da die Dünen dort
riesenhaft waren konnten wir sogar sandboarden, also auf einem kleinen Brett
die Dünen hinunterrutschen. Das machte viel Spaß (fast mehr als der
Fallschirmsprung) und war gleichzeitig aber auch sehr gefährlich. So hatte sich
ein Busfahrer dort vor Jahren einen schlimmen Bruch zugezogen weil er zu
schnell gewesen war.
Wir sahen ebenso die riesigen Kauri-Bäume, eine Baumart,
die nur in Neuseeland wächst und bis zu 5000 Jahren alt werden können. Wir
sahen jedoch „nur“ ein paar Hundert Jahre alte Bäume, was trotzdem sehr
eindrucksvoll gewesen ist.
Neben diesen eher touristisch wertvollen Ereignissen
besuchten wir auch ein Fair, also eine Art Markt für vorrangig Kälber, Schafe,
Küken und Pferde. Dazu bot der Markt eine große Zahl an Buden, die entweder
Essen oder Souvenirs verkauften. Dort probierten wir den typisch
neuseeländischen HotDog. Das ist aber kein normaler amerikanischer, sondern
eine Art CornDog, also eine frittierte Wurst am Spieß mit etwas Soße. Etwas
gewöhnungsbedürftig war das schon, vor allem mit dem neuseeländischen Ketchup,
der so garnicht dem deutschen ähnelt. Dieser Fair, so erfuhren wir, wäre der
größte im Northland. Es gab ebenfalls eine „Northland’s Got Talent“- Show, also
eine Talentshow für Musiker, wo wir gespannt zuhörten, als ein dreizehn-jähriger
Junge mit einer hammermäßigen Stimme und selbstgeschriebenen Songs daherkam.
Als wir an den verschiedenen Ständen umherliefen entdeckten wir sogar einen
deutschen, der Roster mit Brötchen und Sauerkraut verkaufte. Trotz des hohen
Preises von 8$ sah man allerlei Leute damit umherlaufen – auch hier wohl eine
Marktlücke. Doch am beliebtesten war wohl die selbstgemachte Blaubeer-Eiscreme
an einem solchen heißen Tag.
Nach dieser Woche ging’s auch gleich weiter nach Rotorua und
einigen anderen Orten im Süden, wo wir viel erlebten, doch dazu später mehr…
PS.: Hier noch die Aussicht von der Terrasse des Hauses unserer Gastfamilie.
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