Freitag, 30. November 2012

"I'm going on an adventure!"


Gestern war es soweit. Die in Wellington stattfindende Hobbit-Premiere zog Millionen von Menschen in ihren Bann – entweder online per Streaming oder live in Wellington. Das wollte ich mir natürlich nicht entgehen lassen. Wenn man schon einmal in Neuseeland ist, hatte ich mir gedacht, müsste ich mir das schon anschauen.



Also ging es Mittwoch frühs um 7.00 Uhr in die Stadt um gute Plätze für die Premiere zu sichern. Dort angekommen waren wir erstaunt wie viele Leute bereits am roten Teppich standen, saßen oder lagen. Direkt am Geländer zum roten Teppich war sowieso nichts mehr frei. Deshalb stellten wir uns etwas abgelegen auf eine Erhöhung von wo aus man einen guten Rundum-Blick auf alles hatte.


Die erste Zeit verstrich sehr langsam weil nicht viel passierte. Es wurden nur weitere Plakate angebracht, Boxen auf die Bühne getragen, die Kameras eingestellt und so weiter. Beinahe jeder Fan, der gekommen war hatte sein Hobbit-Buch unter dem Arm. Viele Leute hatten sich des Anlass wegen extra verkleidet.

Große Fans mitsamt der Gondor-Flagge

Nur der Kostümierte in der Mitte interessiert. Die anderen mussten sich aber auch gerade in diesem Moment dazugesellen...

Imposante Skulpturen ließen einen schnell ins Geschehen eintauchen.

Um 12.00 Uhr begann der Soundcheck der Band, die uns einen kleinen Vorgeschmack auf das Vorprogramm gab. Unter anderem  erklang bereits das sehr bewegende Lied „Misty Mountains“, was im Film von den Zwergen gesungen wird. Da lief einem schon ein kalter Schauer über den Rücken.

Kurz zum Wetter: Es war herrlich sonnig, die ganze Zeit über. Nach einiger Zeit jedoch war das garnicht mehr so schön. Die Hitze wurde immer unerträglicher, alle Leute versuchten einen schattigen Platz zu ergattern (die armen Leute in ihren Kostümen!). Nach einer kalten Dusche fühlte ich mich auch schon wieder viel besser und dann um 16.00 Uhr ging es los dann auch „schon“ los– endlich!

Die Band spielte, der Live-Stream begann. Beim herumlaufen hatte ich Gandalf an der Bushaltestelle sitzen sehen. Ja, auch Zauberer müssen hin und wieder auf öffentliche Verkehrsmittel zurückgreifen!



Nach dem die Band geendet hatte begann das Hauptereignis der Hobbit-Show in Wellington: Der rote Teppich wurde eröffnet! Alle Leute, egal ob weit entfernt oder ganz nah dran standen mit ihren Fotoapparaten oder riesigen zu signieren animierenden Schildern da. Wenn dann mal ein Star gelaufen kam schrien sich die Menschen (besonders der weibliche Teil davon) die Seele aus dem Leib. Unisono hieß es dann „Elijah! Elijah! Elijah!“ Damit war die Hitze bei den meisten ganz vergessen.



Natürlich wurden auch die meisten Stars interviewt. Zugegeben am Anfang war das ja noch ganz nett gewesen zu hören, was die Stars über den Film dachten aber schnell wiederholte sich das gesagte immer und immer wieder. Ausgestopft mit Wörtern, wie „extraordinary“ (außergewöhnlich) , „tremendously fantastic“ (ungemein fantastisch), die gefühlte tausend Mal fielen, wurde das schnell sehr uninteressant.
Später dann hatte ich mich etwas vorgedrängelt und hatte doch wirklich den Hinterkopf von Peter Jackson gesehen – was für ein Erlebnis! Ansonsten hatte man immer nur die Köpfe der Stars zu Gesicht bekommen aber auch nur wenn man sich bis zum geht-nicht-mehr gestreckt hatte.

Neben der ganzen Heiterkeit wollten natürlich auch ein paar Umweltaktivisten zu Wort kommen. Insgesamt verlief aber glücklicherweise alles gewaltlos.



Inmitten des ganzen Trubels begann der Kommentator plötzlich von 5 auf 0 herunterzuzählen. Niemand wusste so recht wehalb bis dann das Flugzeug der Air New Zealand, welches extra für die Hobbit-Premiere gestaltet worden war relativ nah zum Boden über den Fans entlang flog. Was für eine Werbeaktion!
Um 17.30 war der rote Teppich dann offiziell beendet. Es war interessant gewesen das ganze miterlebt zu haben auch wenn ich kein Autogramm ergattern konnte.
Gleich im Anschluss folgten die Dankesreden, die, wie erwartet, nicht wirklich spannend verliefen. Am Ende bot sich jedoch ein schöner Anblick, als alle Schauspieler und die wichtigsten Mitwirkenden am Film auf der Bühne standen um für ein großes Gruppenfoto zu posieren.



Kurz danach war die Show vorüber, alle Stars gingen dann den Film schauen, alle anderen gingen nach Hause. Für uns ging es zurück ins Hostel. Dort lernten wir eine Frau kennen, die doch wirklich Autogramme fast aller Stars (inkl. Peter Jackson!) ergattert hatte. Da war man schon etwas neidisch J



Nach dem kurzen Hostel-Intermezzo liefen wir dann noch ein wenig im Herzen Wellingtons umher um zu begreifen, dass keine „Hobbit-Aftershow-Party“ weit und breit stattfand. Hingegen wurde alles abgebaut und sauber gemacht. Mit gemischten Gefühlen ging ich schließlich später schlafen. Einerseits war ich etwas enttäuscht, andererseits aber auch glücklich gewesen dabei sein zu dürfen.  Schließlich erlebt man eine Hobbit-Premiere nicht so oft mit, vor allem nicht wenn sie am anderen Ende der Welt stattfindet und man dabei sein darf. Danke Peter, dass du Hollywood damit nach Neuseeland gebracht hast und dein Heimatland zum weltweiten Gesprächsthema Nummer eins gemacht hast. Das hat Neuseeland verdient. Endlich muss es mal nicht im Schatten vom „großen Bruder“ Australien stehen.
Max

PS.: Nach der Show hab ich doch glatt Aragorn und Borromir beim faulenzen erwischt. 

Edit: Ich habe von fast allem Videos gemacht, die ich auch gerne gepostet hätte mir aber die Datenlimits hier in Neuseeland einen Strich durch die Rechnung gemacht haben. Wer nach meiner Rückkehr nach Deutschland immer noch daran interessiert sein sollte der möge sich melden :)

Sonntag, 18. November 2012

Das Wetter ist unberechnbar! Wieder etwas gelernt..


Hey, da bin ich wieder und hab‘ wieder echt viel zu berichten. Mir kommt es so vor, als ob der Aufenthalt bei unserer letzten Gastfamilie, von dem ich in meinem letzten Blogeintrag berichtet hatte schon wieder Monate zurückliegt. Das liegt wohl einfach daran, dass ich die letzten Tage wieder so viel erlebt habe.
Ein Bus brachte uns am Sonntag nach Rotorua. Die neunstündige Busfahrt war zwar relativ anstrengend gewesen, jedoch war es umso schöner dann endlich dort angekommen zu sein. Die letzten zwei Stunden im Bus waren dann noch einmal etwas stressig, weil ein Maori (neuseeländischer Eingeborener) sich neben mich gesetzt hatte und er im Schlaf gezuckt und mir immer seinen Arm in die Seite gestoßen hatte. Nein, so lustig war das garnicht mal gewesen!
Jedenfalls waren wir ziemlich begeistert von dem Hostel gewesen. Es war sehr gemütlich, gemütlicher als unser erstes Hostel, in dem wir in Auckland am Anfang unserer Reise gewesen waren, da es hier neben der Küche noch ein Wohnzimmer mit angrenzendem Wintergarten gab. Die Leute (so gut wie nur Deutsche) waren alle sehr nett gewesen. Man hätte sich vielleicht auch mal etwas mehr unterhalten wenn diese gewissen Leute nicht immer Monopoly (Neuseeland Edition!!!) gespielt hätten.
Nach der anstrengenden Busfahrt war uns nur nach relaxen. Die nette Hostelbesitzerin (auch eine Deutsche) empfiehl uns das Polynesian Spa in dem man in sieben verschiedenen heißen Pools baden gehen kann. Das besondere daran ist, dass das Wasser natürlich beheizt wird. Rotorua ist nämlich bekannt für diese heißen Quellen, Geysiere und geothermische Aktivitäten im Allgemeinen. Das ist ja alles ganz nett, der Gestank jedoch ist gewöhnungsbedürftig. Überall roch es nach faulen Eiern! Auf jeden Fall war das Spa überlaufen von Asiaten – anfangs waren wir noch relativ allein bis dann immer mehr Leute dazukamen. Später kamen wir dann mit zwei älteren Neuseeländern und einer Sibirerin ins Gespräch. Der eine davon hatte uns sogar in seinen Pub auf ein paar Bier eingeladen. Am nächsten Tag jedoch als wir genau nach diesem gesucht hatten hatten wir ihn nicht gefunden.
Natürlich machten wir auch einen Ausflug zu den heißen Quellen und zum Lady Knox Geysier. Die Geysierbesichtigung war war so touristisch aufgezogen wurden! Alle Leute saßen auf einer Tribüne und warteten gespannt, was wohl als nächstes passieren würde, bis dann ein Mann kam und kurz über den Geysier erzählte und dann Waschmittel hineinschüttete bis er dann nach wenigen Minuten anfing Wasser zu spucken und alle wie wild Bilder machten um ja keinen Wassertropfen zu verpassen! Die heißen Quellen danach waren auch ganz interessant anzusehen gewesen. Überall blubberte und dampfte und stank es!

Stinkende Quellen


Lady Knox Geysier








Nach dem kurzen Rotorua-Intermezzo ging es per trempen 150 km in Richtung Waitomo Caves, wo verschiedenste Firmen Black Water Rafting, also eine Art Rafting unter Tage anboten. Das war wohl unsere schwerste Tremp-Strecke gewesen. Es war so hart! Für die 150km hatten wir ca. fünfeinhalb Stunden und viel Energie und Durchhaltevermögen gebraucht! Drei Autos später hatten wir es geschafft. Danach war ich so fertig gewesen! Wären wir wenigstens irgendwo angekommen, wo die Landschaft entlohnt hätte. Aber hier war nichts gewesen! Hier kamen kaum Autos vorbei und wir bekamen ernsthafte Bedenken, wie wir von hier wieder wegkommen würden. Busse fuhren hier nicht also mussten wir trempen! Mit der Zeit im Rücken war es schwer sich auf das Black Water Rafting zu konzentrieren obwohl es sehr schön gewesen war. Als das Wasser dann immer tiefer in der Höhle geworden war hielten wir uns alle aneinander fest (jeder hatte einen Reifen in dem man auf dem Wasser trieb) und trieben langsam rückwärts auf einen Wasserfall zu. Alle Lichter waren aus und unser Guide erzählte ein wenig über die Höhlen. Plötzlich knallte es so laut. Als man an die Decke schaute konnte man sehen das nach und nach immer mehr Glühwürmchen zu leuchten begannen! Der Knall war von unserem Guide gekommen! Irgendwann meinte er dann wir müssen jeder ein Lied singen um die Götter zu besänftigen und hier heil wieder heraus zu kommen. Also sangen mein Bruder und ich „Oh Tannenbaum“ und unsere indonesischen Mitstreiter irgendetwas anderes. Es hatte zumindest wie ein Kinderlied geklungen.




Ich - nach einer rasanten Rutschbahn unter Tage




Gleich nach dem Rafting ging es weiter nach Turangi und … wir fanden genug Leute, die uns mitnahmen!!! Trotz des schlechten Ausgangspunktes!!! Und dabei lernten wir wieder einige interessante Leute kennen, wie einen Mann, der erzählte er sei der drittgrößte Schafhändler in Neuseeland. Jährlich würde er mit 300000 Schafe handeln. Da ist man schon in Neuseeland und lernt dann so jemanden kennen! Schließlich ist die Schafzucht wohl das Hauptgewerbe aller Kiwis – typischer für Neuseeland hätte es nicht sein können. Natürlich hatten wir auch wundervolle Schilder gebastelt und bemalt mit denen wir den Autofahrern zeigten, wo wir hinwollten.




Das Hostel in Turangi war dann etwas gewöhnungsbedürftig gewesen. Überall waren Wände mit Bildern vollgemalt wurden, überall hingen Bilder. Das machte alles sehr einzigartig. Man konnte sich hier verewigen, vorausgesetzt man fand ein freies Stück Wand. Am Klo stand beispielsweise die Geschichte, wie Mount Tongariro zu seinem Namen gekommen war. Es war nicht alles sehr sauber und die Möbel waren schäbig aber irgendwie hatte auch das seinen Charme. Der Hostelbesitzer passte genau in diese Räumlichkeiten hinein – er war etwas exzentrisch und aufdringlich aber doch immer hilfsbereit. Als ich ihn eines Abends gefragt hatte seit wann er denn das Hostel führte antwortete er nur:“Ich führe das hier seit … 2 Minuten, naja vielleicht 3! Nicht ich sorge dafür dass das Hostel läuft. Euch gehört das Hostel, ihr erfüllt es mit Leben, darum führt ihr das Hostel. Ihr kocht und macht wieder sauber, ihr wohnt hier und gestaltet das Haus mit. Ich koordiniere das bloß manchmal..“ – eine sehr schöne Philosophie, findet ihr nicht?




Jedenfalls erwartete uns dort dann das White Water Rafting (Wildwasser-Rafting) auf dem Tongariro River. Mir hatte es besser gefallen als das Black Water Rafting muss ich gestehen. Erst einmal war das Team super nett gewesen. Brad, ein Maori, berichtete uns viel über die Kultur seines Glaubens, erzählte Geschichten, wie der Haka (ein Tanz der Maori, den sie zu jedem Rugby Spiel aufführten) entstanden war und vieles mehr, währenddessen Owen das Boot lenkte und uns Befehle, wie „for paddle“ (Vorwärts paddeln) oder „back paddle“ (Rückwärts paddeln) gab. Die Leute, die mit uns das Rafting machten waren auch bedeutend offener. Da war ein Vater und sein zwölfjähriger Sohn und dessen ehemaliges Au-Pair, die gebürtige Neuseeländerin ist. Aufgrund der bevorstehenden Hochzeit der Schwester der Neuseeländerin waren die beiden extra von Deutschland angereist um eine Woche zu bleiben und neben der Feier auch ein paar Aktivitäten in Neuseeland zu unternehmen. Wir waren insgesamt eine lustige Truppe und hatten viel Spaß zusammen! Trotz der Warnungen mehrerer Leute zuvor, dass es noch viel zu kalt sei war es angenehm  warm mit dem Fleecepullover usw. So genossen wir also die zahlreichen Stromschnellen, das mühselige Paddeln und die Landschaft, die sich um uns herum erstreckte. Adrenalinreich war es dennoch trotzdem nicht gewesen – eher nass gelegentlich. Der Höhepunkt war wohl der Sprung von einem 4m hohen Wasserfall. Nicht das die Höhe eindrucksvoll war, eher der Wasserfall und die ganze Atmosphäre drumherum. 



Nach dem „Abenteuer“ gab es noch HotDogs und Bier, sowie die lustigen Bilder, die dabei entstanden waren zu begrinsen – alles in allem ein gelungenes Ereignis!







Da gleich neben Turangi der Tongariro National Park, also ein Gebiet lag, wo man viele verschiedene Wanderwege laufen konnte wollten wir das natürlich auch machen. Schließlich ist Neuseeland bekannt für seine Natur! Also starteten wir dann am Freitag den Northern Circuit, eine viertägige Wanderung durch den Nationalpark mit Übernachtungen im Zelt. Spannende Angelegenheit aufgrund des Wetters kann ich euch sagen. Die ganze Zeit war es regnerisch gewesen und wir hatten aufgrund des Nebels nicht viel von den Bergen gesehen. Trotzdem ist es nett gewesen hier zu zelten. Wir hofften einfach , dass das Wetter aufklaren würde… Aber das tat es nicht. Als wir dann Samstag frühs mit dem Aufseher der Hütte sprachen meinte er die schlechte Wettervorhersage sei eingetroffen, weshalb wir lieber die Wanderung abbrechen sollten. Also taten wir das – wenn auch ungern und liefen schnurstracks zum Mangatepopo Carpark, dem Parkplatz der Hütte, wo wir übernachtet hatten. Wir fanden nach zwei Stunden warten und frieren endlich eine Mitfahrgelegenheit bei netten Bayern.




Natürlich waren wir ziemlich enttäuscht gewesen. Nur eine solch kurze Wanderung war nicht genug! Also dachten wir darüber nach wenigstens die eintägige Wanderung zu machen. Und das taten wir dann am nächsten Tag auch. Ob das eine gute Idee gewesen war war die nächste Frage gewesen! Mit zwei sehr netten Berlinern und Neukaledonierinnen ging es dann 4.30 frühs wandern, weil um diese Zeit das Wetter gut sein sollte. Aber es kam ein wenig anders. Schnell begann es zu schneien. Das war noch ganz schön gewesen. Jedoch kam bald noch Wind dazu! Und wir hatten noch einige Höhenkilometer vor uns! Und es wurde immer schlimmer. Der Wind entwickelte sich bald zu einem Blizzard! Man konnte nur einige Meter weit schauen. Der Blizzard peitschte einem ins Gesicht. Da der Weg vor allem kurz vor der Spitze des Berges (Mt Tongariro) sehr schmal wurde war es sehr gefährlich weil der Wind mit einer Geschwindigkeit von ca. 100 km/h uns vom Berg hätte blasen können. Von den Bergen an sich sahen wir nicht viel. Der Nebel war einfach zu dicht. Nach ca. 5 Stunden kamen wir dann endlich in einer Hütte an und hatten damit das schlimmste überstanden. Kurz stärkten wir uns mit Essen bis wir dann den letzten Weg antraten. Danach waren wir sehr erleichtert gewesen! Wir hatten es geschafft, uns war nicht passiert!






Morgen geht es dann weiter nach Wellington um dort für Gastfamilien zu arbeiten. Der Blogeintrag ist dieses Mal etwas länger aber wenn ihr bis jetzt durchgehalten habt seid ihr spitze J Bis demnächst,
Max

PS.: Die Berliner sind seid anderthalb Jahren auf Weltreise und schreiben ebenso alles, was sie so erleben in einen Blog. Hier ist die Adresse dafür: http://tapinambur.boxler-online.de/

Mittwoch, 14. November 2012

"Und was habt ihr so gemacht?" "Ach nichts, nur nen Fallschirmsprung.."


Auf die Frage: Was habt ihr denn so die Woche über gemacht? Könnte die Antwort heißen:“Nichts weiter. Bisschen Stöcke aufgesammelt, mal indisch essen gewesen ach und aus nem Flugzeug gesprungen. Also nichts besonderes..“ Man würde nur denken:“Wie kann das aus einem Flugzeug springen nichts besonderes sein?!“ Aber erst einmal von Anfang an.
Am Montag gegen Abend waren wir in Paihia angekommen, wo uns unser Gastvater direkt mit nach Kerikeri zu seinem Haus nahm. Dort lernten wir gleich die ganze Familie kennen. Wegen der ganzen Aufregung das auch alles klappen würde hatten wir nicht viel über den „Skydive“ (Fallschirmsprung), der uns am Dienstag bevorstehen würde nicht nachgedacht. Da wir ein paar Probleme gehabt hatten neue Gastfamilien zu finden lenkte uns das etwas ab. Nachdem wir gerade pünktlich per trempen am Flughafen Kerikeri angekommen waren machte sich bei schon leicht eine Nervosität breit. Der einzige Gedanke war:“Warum gibst du Geld dafür aus um freiwillig aus einem Flugzeug zu springen?“ Der Spaß kam mir in diesem Moment nicht in den Sinn. Zu anfangs mussten wir zwei Formulare ausfüllen. Das witzige daran war, dass man das zweite Dokument nur ausfüllen musste, wenn man die höchste Höhe gewählt hatte, also 16500 ft (ca. 5000m), da es zu einigen „Nebenwirkungen“ führen kann, wie Bewusstlosigkeit, Schwachsinn oder Tunnelblick. Noch dazu stand auf dem Zettel sinngemäß:“Dieser Skydive ist KEIN normaler Skydive“ aufgrund der Höhe. 





Das machte natürlich mächtig Mut. Die Aufregung verflog schnell, als wir, aufgrund der vielen Wolken eine Verzögerung von einer anderthalben Stunde hatten. In der Zwischenzeit lernten wir einen netten Schweizer kennen, der mit uns springen würde. Er meinte er wolle gerne einen bestimmten Walk laufen, der vom nördlichsten Punkt der Nordinsel bis zum südlichsten Punkt der Südinsel ginge (ca. 3000km). Da waren wir natürlich stark beeindruckt. Fünf Monate würde es dauern. Aber nun zurück zum Skydive. Nach der längeren Wartezeit zogen wir uns schnell um und dann ging es bereits zum Flieger. Insgesamt sechs Mann quetschten sich in die Propellermaschine. Bequem war es nicht gerade aber wir würden ja nur ca. 20 Minuten fliegen, danach hätten wir ja allen Platz der Welt J Ab ca. 8000 ft bekamen wir dann Sauerstoff weil die Luft nicht mehr ausreichend genug war. Man dachte bereits ab dieser Höhe das wir abspringen würden bis der Pilot meinte: So die Hälfte haben wir geschafft! Und ich dachte nur so: Oh mein Gott! :D Also ging es noch einmal die gleiche Höhe hinauf, bis dann die Tür geöffnet wurde. Ich war als zweiter dran. Das Briefing für den Sprung war sehr kurz gewesen. Man sollte seine Füße nach draußen hängen, und sich wie eine Banane formen und vor allem den Kopf nach hinten legen. Und da schoss schon der erste aus dem Flugzeug. Von einer Zehntel auf die andere Zehntel Sekunde war er weg und nur die Kälte und der Wind blieben. Nun war ich dran. Ich robbte mich zur Öffnung, hängte die Beine hinaus, legte den Kopf nach hinten und wartete dann. Mir schien noch nicht ganz bewusst zu sein, was mir schwebte. Dann zählte mein Tandempartner bis drei und schubste mich aus dem Flugzeug. Wir machten eine Rolle in der Luft bis er mir dann auf die Schulter tippte um mir zu zeigen, dass ich nun meine Arme öffnen könne – also tat ich das auch. So flogen wir also ziemlich schnell gen Boden, passierten sogar eine riesige Wolke, obwohl das nicht erlaubt war bis er dann den Fallschirm zog und es mich gewaltig bremste. Jemand mit Rückenbeschwerden sollte eher keinen Fallschirmsprung machen :D Nun hieß es die Landschaft zu genießen. Wir glitten gemütlich zum Boden, während ich auch mal den Fallschirm lenken durfte. Man konnte ganz einfach sehr rasante Spiralen fliegen. Dann kamen wir schließlich am Boden an und ich spürte keinerlei Heiterkeit oder Adrenalin – da waren ja selbst Achterbahnen besser! Zumindest konnte man jetzt beim Thema Skydiving mitreden, auch wenn es nicht das aufregenste Ereignis in meinem ganzen Leben geworden ist. Ich hab da aber von einem Skydive gehört, der 10000m hoch sein soll. Vielleicht… Naja jetzt bin ich erstmal in Neuseeland!



Des weiteren waren wir natürlich auch wieder schwimmen gewesen, jedoch nicht im Ozean. Dieses Mal war es das Ende eines Flusses gewesen. Da war also ein kleiner Wasserfall, der See (umgeben von tropischem Regenwald) und einem Seil, mit dem man sich direkt ins Wasser schwingen konnte. Es passte einfach alles zusammen!






Da wir uns einmal im Norden befanden ging es mit einem Busunternehmen zum Cape Reinga, dem touristisch gesehen nördlichsten Punkt Neuseelands! Der Ort bot tolle Aussichten und viiiiele Menschen. 








Es war sehr überlaufen! Trotzdessen war es interessant gewesen die Bedeutung dieses Ortes für die Maori, die Eingeborenen Neuseelands, zu erfahren. Für sie war das Cape Reinga ein spiritueller Ort, an dem die Geister der Verstorbenen die letzten Stunden auf Erden verbringen bis sie dann von der Klippe springen und sich auf dem Weg ins Paradies machen. Die Seen vor Cape Reinga symbolisieren die Tränen, die die Toten der Welt nachweinten. Da das ganze eine Tour war sahen wir auf dem Weg dahin noch den 90-miles-beach, der etwas enttäuschend war weil er trotz des Namens nur 64 Meilen lang war, also knapp über 100 km. 



Da die Dünen dort riesenhaft waren konnten wir sogar sandboarden, also auf einem kleinen Brett die Dünen hinunterrutschen. Das machte viel Spaß (fast mehr als der Fallschirmsprung) und war gleichzeitig aber auch sehr gefährlich. So hatte sich ein Busfahrer dort vor Jahren einen schlimmen Bruch zugezogen weil er zu schnell gewesen war. 



Wir sahen ebenso die riesigen Kauri-Bäume, eine Baumart, die nur in Neuseeland wächst und bis zu 5000 Jahren alt werden können. Wir sahen jedoch „nur“ ein paar Hundert Jahre alte Bäume, was trotzdem sehr eindrucksvoll gewesen ist.
Neben diesen eher touristisch wertvollen Ereignissen besuchten wir auch ein Fair, also eine Art Markt für vorrangig Kälber, Schafe, Küken und Pferde. Dazu bot der Markt eine große Zahl an Buden, die entweder Essen oder Souvenirs verkauften. Dort probierten wir den typisch neuseeländischen HotDog. Das ist aber kein normaler amerikanischer, sondern eine Art CornDog, also eine frittierte Wurst am Spieß mit etwas Soße. Etwas gewöhnungsbedürftig war das schon, vor allem mit dem neuseeländischen Ketchup, der so garnicht dem deutschen ähnelt. Dieser Fair, so erfuhren wir, wäre der größte im Northland. Es gab ebenfalls eine „Northland’s Got Talent“- Show, also eine Talentshow für Musiker, wo wir gespannt zuhörten, als ein dreizehn-jähriger Junge mit einer hammermäßigen Stimme und selbstgeschriebenen Songs daherkam. Als wir an den verschiedenen Ständen umherliefen entdeckten wir sogar einen deutschen, der Roster mit Brötchen und Sauerkraut verkaufte. Trotz des hohen Preises von 8$ sah man allerlei Leute damit umherlaufen – auch hier wohl eine Marktlücke. Doch am beliebtesten war wohl die selbstgemachte Blaubeer-Eiscreme an einem solchen heißen Tag.





Nach dieser Woche ging’s auch gleich weiter nach Rotorua und einigen anderen Orten im Süden, wo wir viel erlebten, doch dazu später mehr…

PS.: Hier noch die Aussicht von der Terrasse des Hauses unserer Gastfamilie.