Sonntag, 18. November 2012

Das Wetter ist unberechnbar! Wieder etwas gelernt..


Hey, da bin ich wieder und hab‘ wieder echt viel zu berichten. Mir kommt es so vor, als ob der Aufenthalt bei unserer letzten Gastfamilie, von dem ich in meinem letzten Blogeintrag berichtet hatte schon wieder Monate zurückliegt. Das liegt wohl einfach daran, dass ich die letzten Tage wieder so viel erlebt habe.
Ein Bus brachte uns am Sonntag nach Rotorua. Die neunstündige Busfahrt war zwar relativ anstrengend gewesen, jedoch war es umso schöner dann endlich dort angekommen zu sein. Die letzten zwei Stunden im Bus waren dann noch einmal etwas stressig, weil ein Maori (neuseeländischer Eingeborener) sich neben mich gesetzt hatte und er im Schlaf gezuckt und mir immer seinen Arm in die Seite gestoßen hatte. Nein, so lustig war das garnicht mal gewesen!
Jedenfalls waren wir ziemlich begeistert von dem Hostel gewesen. Es war sehr gemütlich, gemütlicher als unser erstes Hostel, in dem wir in Auckland am Anfang unserer Reise gewesen waren, da es hier neben der Küche noch ein Wohnzimmer mit angrenzendem Wintergarten gab. Die Leute (so gut wie nur Deutsche) waren alle sehr nett gewesen. Man hätte sich vielleicht auch mal etwas mehr unterhalten wenn diese gewissen Leute nicht immer Monopoly (Neuseeland Edition!!!) gespielt hätten.
Nach der anstrengenden Busfahrt war uns nur nach relaxen. Die nette Hostelbesitzerin (auch eine Deutsche) empfiehl uns das Polynesian Spa in dem man in sieben verschiedenen heißen Pools baden gehen kann. Das besondere daran ist, dass das Wasser natürlich beheizt wird. Rotorua ist nämlich bekannt für diese heißen Quellen, Geysiere und geothermische Aktivitäten im Allgemeinen. Das ist ja alles ganz nett, der Gestank jedoch ist gewöhnungsbedürftig. Überall roch es nach faulen Eiern! Auf jeden Fall war das Spa überlaufen von Asiaten – anfangs waren wir noch relativ allein bis dann immer mehr Leute dazukamen. Später kamen wir dann mit zwei älteren Neuseeländern und einer Sibirerin ins Gespräch. Der eine davon hatte uns sogar in seinen Pub auf ein paar Bier eingeladen. Am nächsten Tag jedoch als wir genau nach diesem gesucht hatten hatten wir ihn nicht gefunden.
Natürlich machten wir auch einen Ausflug zu den heißen Quellen und zum Lady Knox Geysier. Die Geysierbesichtigung war war so touristisch aufgezogen wurden! Alle Leute saßen auf einer Tribüne und warteten gespannt, was wohl als nächstes passieren würde, bis dann ein Mann kam und kurz über den Geysier erzählte und dann Waschmittel hineinschüttete bis er dann nach wenigen Minuten anfing Wasser zu spucken und alle wie wild Bilder machten um ja keinen Wassertropfen zu verpassen! Die heißen Quellen danach waren auch ganz interessant anzusehen gewesen. Überall blubberte und dampfte und stank es!

Stinkende Quellen


Lady Knox Geysier








Nach dem kurzen Rotorua-Intermezzo ging es per trempen 150 km in Richtung Waitomo Caves, wo verschiedenste Firmen Black Water Rafting, also eine Art Rafting unter Tage anboten. Das war wohl unsere schwerste Tremp-Strecke gewesen. Es war so hart! Für die 150km hatten wir ca. fünfeinhalb Stunden und viel Energie und Durchhaltevermögen gebraucht! Drei Autos später hatten wir es geschafft. Danach war ich so fertig gewesen! Wären wir wenigstens irgendwo angekommen, wo die Landschaft entlohnt hätte. Aber hier war nichts gewesen! Hier kamen kaum Autos vorbei und wir bekamen ernsthafte Bedenken, wie wir von hier wieder wegkommen würden. Busse fuhren hier nicht also mussten wir trempen! Mit der Zeit im Rücken war es schwer sich auf das Black Water Rafting zu konzentrieren obwohl es sehr schön gewesen war. Als das Wasser dann immer tiefer in der Höhle geworden war hielten wir uns alle aneinander fest (jeder hatte einen Reifen in dem man auf dem Wasser trieb) und trieben langsam rückwärts auf einen Wasserfall zu. Alle Lichter waren aus und unser Guide erzählte ein wenig über die Höhlen. Plötzlich knallte es so laut. Als man an die Decke schaute konnte man sehen das nach und nach immer mehr Glühwürmchen zu leuchten begannen! Der Knall war von unserem Guide gekommen! Irgendwann meinte er dann wir müssen jeder ein Lied singen um die Götter zu besänftigen und hier heil wieder heraus zu kommen. Also sangen mein Bruder und ich „Oh Tannenbaum“ und unsere indonesischen Mitstreiter irgendetwas anderes. Es hatte zumindest wie ein Kinderlied geklungen.




Ich - nach einer rasanten Rutschbahn unter Tage




Gleich nach dem Rafting ging es weiter nach Turangi und … wir fanden genug Leute, die uns mitnahmen!!! Trotz des schlechten Ausgangspunktes!!! Und dabei lernten wir wieder einige interessante Leute kennen, wie einen Mann, der erzählte er sei der drittgrößte Schafhändler in Neuseeland. Jährlich würde er mit 300000 Schafe handeln. Da ist man schon in Neuseeland und lernt dann so jemanden kennen! Schließlich ist die Schafzucht wohl das Hauptgewerbe aller Kiwis – typischer für Neuseeland hätte es nicht sein können. Natürlich hatten wir auch wundervolle Schilder gebastelt und bemalt mit denen wir den Autofahrern zeigten, wo wir hinwollten.




Das Hostel in Turangi war dann etwas gewöhnungsbedürftig gewesen. Überall waren Wände mit Bildern vollgemalt wurden, überall hingen Bilder. Das machte alles sehr einzigartig. Man konnte sich hier verewigen, vorausgesetzt man fand ein freies Stück Wand. Am Klo stand beispielsweise die Geschichte, wie Mount Tongariro zu seinem Namen gekommen war. Es war nicht alles sehr sauber und die Möbel waren schäbig aber irgendwie hatte auch das seinen Charme. Der Hostelbesitzer passte genau in diese Räumlichkeiten hinein – er war etwas exzentrisch und aufdringlich aber doch immer hilfsbereit. Als ich ihn eines Abends gefragt hatte seit wann er denn das Hostel führte antwortete er nur:“Ich führe das hier seit … 2 Minuten, naja vielleicht 3! Nicht ich sorge dafür dass das Hostel läuft. Euch gehört das Hostel, ihr erfüllt es mit Leben, darum führt ihr das Hostel. Ihr kocht und macht wieder sauber, ihr wohnt hier und gestaltet das Haus mit. Ich koordiniere das bloß manchmal..“ – eine sehr schöne Philosophie, findet ihr nicht?




Jedenfalls erwartete uns dort dann das White Water Rafting (Wildwasser-Rafting) auf dem Tongariro River. Mir hatte es besser gefallen als das Black Water Rafting muss ich gestehen. Erst einmal war das Team super nett gewesen. Brad, ein Maori, berichtete uns viel über die Kultur seines Glaubens, erzählte Geschichten, wie der Haka (ein Tanz der Maori, den sie zu jedem Rugby Spiel aufführten) entstanden war und vieles mehr, währenddessen Owen das Boot lenkte und uns Befehle, wie „for paddle“ (Vorwärts paddeln) oder „back paddle“ (Rückwärts paddeln) gab. Die Leute, die mit uns das Rafting machten waren auch bedeutend offener. Da war ein Vater und sein zwölfjähriger Sohn und dessen ehemaliges Au-Pair, die gebürtige Neuseeländerin ist. Aufgrund der bevorstehenden Hochzeit der Schwester der Neuseeländerin waren die beiden extra von Deutschland angereist um eine Woche zu bleiben und neben der Feier auch ein paar Aktivitäten in Neuseeland zu unternehmen. Wir waren insgesamt eine lustige Truppe und hatten viel Spaß zusammen! Trotz der Warnungen mehrerer Leute zuvor, dass es noch viel zu kalt sei war es angenehm  warm mit dem Fleecepullover usw. So genossen wir also die zahlreichen Stromschnellen, das mühselige Paddeln und die Landschaft, die sich um uns herum erstreckte. Adrenalinreich war es dennoch trotzdem nicht gewesen – eher nass gelegentlich. Der Höhepunkt war wohl der Sprung von einem 4m hohen Wasserfall. Nicht das die Höhe eindrucksvoll war, eher der Wasserfall und die ganze Atmosphäre drumherum. 



Nach dem „Abenteuer“ gab es noch HotDogs und Bier, sowie die lustigen Bilder, die dabei entstanden waren zu begrinsen – alles in allem ein gelungenes Ereignis!







Da gleich neben Turangi der Tongariro National Park, also ein Gebiet lag, wo man viele verschiedene Wanderwege laufen konnte wollten wir das natürlich auch machen. Schließlich ist Neuseeland bekannt für seine Natur! Also starteten wir dann am Freitag den Northern Circuit, eine viertägige Wanderung durch den Nationalpark mit Übernachtungen im Zelt. Spannende Angelegenheit aufgrund des Wetters kann ich euch sagen. Die ganze Zeit war es regnerisch gewesen und wir hatten aufgrund des Nebels nicht viel von den Bergen gesehen. Trotzdem ist es nett gewesen hier zu zelten. Wir hofften einfach , dass das Wetter aufklaren würde… Aber das tat es nicht. Als wir dann Samstag frühs mit dem Aufseher der Hütte sprachen meinte er die schlechte Wettervorhersage sei eingetroffen, weshalb wir lieber die Wanderung abbrechen sollten. Also taten wir das – wenn auch ungern und liefen schnurstracks zum Mangatepopo Carpark, dem Parkplatz der Hütte, wo wir übernachtet hatten. Wir fanden nach zwei Stunden warten und frieren endlich eine Mitfahrgelegenheit bei netten Bayern.




Natürlich waren wir ziemlich enttäuscht gewesen. Nur eine solch kurze Wanderung war nicht genug! Also dachten wir darüber nach wenigstens die eintägige Wanderung zu machen. Und das taten wir dann am nächsten Tag auch. Ob das eine gute Idee gewesen war war die nächste Frage gewesen! Mit zwei sehr netten Berlinern und Neukaledonierinnen ging es dann 4.30 frühs wandern, weil um diese Zeit das Wetter gut sein sollte. Aber es kam ein wenig anders. Schnell begann es zu schneien. Das war noch ganz schön gewesen. Jedoch kam bald noch Wind dazu! Und wir hatten noch einige Höhenkilometer vor uns! Und es wurde immer schlimmer. Der Wind entwickelte sich bald zu einem Blizzard! Man konnte nur einige Meter weit schauen. Der Blizzard peitschte einem ins Gesicht. Da der Weg vor allem kurz vor der Spitze des Berges (Mt Tongariro) sehr schmal wurde war es sehr gefährlich weil der Wind mit einer Geschwindigkeit von ca. 100 km/h uns vom Berg hätte blasen können. Von den Bergen an sich sahen wir nicht viel. Der Nebel war einfach zu dicht. Nach ca. 5 Stunden kamen wir dann endlich in einer Hütte an und hatten damit das schlimmste überstanden. Kurz stärkten wir uns mit Essen bis wir dann den letzten Weg antraten. Danach waren wir sehr erleichtert gewesen! Wir hatten es geschafft, uns war nicht passiert!






Morgen geht es dann weiter nach Wellington um dort für Gastfamilien zu arbeiten. Der Blogeintrag ist dieses Mal etwas länger aber wenn ihr bis jetzt durchgehalten habt seid ihr spitze J Bis demnächst,
Max

PS.: Die Berliner sind seid anderthalb Jahren auf Weltreise und schreiben ebenso alles, was sie so erleben in einen Blog. Hier ist die Adresse dafür: http://tapinambur.boxler-online.de/

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen