Hey, da bin ich wieder und hab‘ wieder echt viel zu
berichten. Mir kommt es so vor, als ob der Aufenthalt bei unserer letzten
Gastfamilie, von dem ich in meinem letzten Blogeintrag berichtet hatte schon
wieder Monate zurückliegt. Das liegt wohl einfach daran, dass ich die letzten
Tage wieder so viel erlebt habe.
Ein Bus brachte uns am Sonntag nach Rotorua. Die
neunstündige Busfahrt war zwar relativ anstrengend gewesen, jedoch war es umso
schöner dann endlich dort angekommen zu sein. Die letzten zwei Stunden im Bus
waren dann noch einmal etwas stressig, weil ein Maori (neuseeländischer
Eingeborener) sich neben mich gesetzt hatte und er im Schlaf gezuckt und mir
immer seinen Arm in die Seite gestoßen hatte. Nein, so lustig war das garnicht
mal gewesen!
Jedenfalls waren wir ziemlich begeistert von dem Hostel
gewesen. Es war sehr gemütlich, gemütlicher als unser erstes Hostel, in dem wir
in Auckland am Anfang unserer Reise gewesen waren, da es hier neben der Küche
noch ein Wohnzimmer mit angrenzendem Wintergarten gab. Die Leute (so gut wie
nur Deutsche) waren alle sehr nett gewesen. Man hätte sich vielleicht auch mal etwas
mehr unterhalten wenn diese gewissen Leute nicht immer Monopoly (Neuseeland
Edition!!!) gespielt hätten.
Nach der anstrengenden Busfahrt war uns nur nach relaxen.
Die nette Hostelbesitzerin (auch eine Deutsche) empfiehl uns das Polynesian Spa
in dem man in sieben verschiedenen heißen Pools baden gehen kann. Das besondere
daran ist, dass das Wasser natürlich beheizt wird. Rotorua ist nämlich bekannt
für diese heißen Quellen, Geysiere und geothermische Aktivitäten im Allgemeinen.
Das ist ja alles ganz nett, der Gestank jedoch ist gewöhnungsbedürftig. Überall
roch es nach faulen Eiern! Auf jeden Fall war das Spa überlaufen von Asiaten –
anfangs waren wir noch relativ allein bis dann immer mehr Leute dazukamen.
Später kamen wir dann mit zwei älteren Neuseeländern und einer Sibirerin ins
Gespräch. Der eine davon hatte uns sogar in seinen Pub auf ein paar Bier
eingeladen. Am nächsten Tag jedoch als wir genau nach diesem gesucht hatten
hatten wir ihn nicht gefunden.
Natürlich machten wir auch einen Ausflug zu den heißen
Quellen und zum Lady Knox Geysier. Die Geysierbesichtigung war war so
touristisch aufgezogen wurden! Alle Leute saßen auf einer Tribüne und warteten
gespannt, was wohl als nächstes passieren würde, bis dann ein Mann kam und kurz
über den Geysier erzählte und dann Waschmittel hineinschüttete bis er dann nach
wenigen Minuten anfing Wasser zu spucken und alle wie wild Bilder machten um ja
keinen Wassertropfen zu verpassen! Die heißen Quellen danach waren auch ganz
interessant anzusehen gewesen. Überall blubberte und dampfte und stank es!
Stinkende Quellen
Lady Knox Geysier
Nach dem kurzen Rotorua-Intermezzo ging es per trempen
150 km in Richtung Waitomo Caves, wo verschiedenste Firmen Black Water Rafting,
also eine Art Rafting unter Tage anboten. Das war wohl unsere schwerste
Tremp-Strecke gewesen. Es war so hart! Für die 150km hatten wir ca. fünfeinhalb
Stunden und viel Energie und Durchhaltevermögen gebraucht! Drei Autos später
hatten wir es geschafft. Danach war ich so fertig gewesen! Wären wir wenigstens
irgendwo angekommen, wo die Landschaft entlohnt hätte. Aber hier war nichts
gewesen! Hier kamen kaum Autos vorbei und wir bekamen ernsthafte Bedenken, wie
wir von hier wieder wegkommen würden. Busse fuhren hier nicht also mussten wir
trempen! Mit der Zeit im Rücken war es schwer sich auf das Black Water Rafting
zu konzentrieren obwohl es sehr schön gewesen war. Als das Wasser dann immer
tiefer in der Höhle geworden war hielten wir uns alle aneinander fest (jeder
hatte einen Reifen in dem man auf dem Wasser trieb) und trieben langsam
rückwärts auf einen Wasserfall zu. Alle Lichter waren aus und unser Guide
erzählte ein wenig über die Höhlen. Plötzlich knallte es so laut. Als man an
die Decke schaute konnte man sehen das nach und nach immer mehr Glühwürmchen zu
leuchten begannen! Der Knall war von unserem Guide gekommen! Irgendwann meinte
er dann wir müssen jeder ein Lied singen um die Götter zu besänftigen und hier
heil wieder heraus zu kommen. Also sangen mein Bruder und ich „Oh Tannenbaum“
und unsere indonesischen Mitstreiter irgendetwas anderes. Es hatte zumindest
wie ein Kinderlied geklungen.
Ich - nach einer rasanten Rutschbahn unter Tage
Gleich nach dem Rafting ging es weiter nach Turangi und …
wir fanden genug Leute, die uns mitnahmen!!! Trotz des schlechten
Ausgangspunktes!!! Und dabei lernten wir wieder einige interessante Leute
kennen, wie einen Mann, der erzählte er sei der drittgrößte Schafhändler in Neuseeland.
Jährlich würde er mit 300000 Schafe handeln. Da ist man schon in Neuseeland und
lernt dann so jemanden kennen! Schließlich ist die Schafzucht wohl das
Hauptgewerbe aller Kiwis – typischer für Neuseeland hätte es nicht sein können.
Natürlich hatten wir auch wundervolle Schilder gebastelt und bemalt mit denen
wir den Autofahrern zeigten, wo wir hinwollten.
Das Hostel in Turangi war dann etwas gewöhnungsbedürftig
gewesen. Überall waren Wände mit Bildern vollgemalt wurden, überall hingen
Bilder. Das machte alles sehr einzigartig. Man konnte sich hier verewigen,
vorausgesetzt man fand ein freies Stück Wand. Am Klo stand beispielsweise die
Geschichte, wie Mount Tongariro zu seinem Namen gekommen war. Es war nicht
alles sehr sauber und die Möbel waren schäbig aber irgendwie hatte auch das
seinen Charme. Der Hostelbesitzer passte genau in diese Räumlichkeiten hinein –
er war etwas exzentrisch und aufdringlich aber doch immer hilfsbereit. Als ich
ihn eines Abends gefragt hatte seit wann er denn das Hostel führte antwortete
er nur:“Ich führe das hier seit … 2 Minuten, naja vielleicht 3! Nicht ich sorge
dafür dass das Hostel läuft. Euch gehört das Hostel, ihr erfüllt es mit Leben,
darum führt ihr das Hostel. Ihr kocht und macht wieder sauber, ihr wohnt hier
und gestaltet das Haus mit. Ich koordiniere das bloß manchmal..“ – eine sehr
schöne Philosophie, findet ihr nicht?
Jedenfalls erwartete uns dort dann das White Water
Rafting (Wildwasser-Rafting) auf dem Tongariro River. Mir hatte es besser
gefallen als das Black Water Rafting muss ich gestehen. Erst einmal war das
Team super nett gewesen. Brad, ein Maori, berichtete uns viel über die Kultur
seines Glaubens, erzählte Geschichten, wie der Haka (ein Tanz der Maori, den
sie zu jedem Rugby Spiel aufführten) entstanden war und vieles mehr, währenddessen
Owen das Boot lenkte und uns Befehle, wie „for paddle“ (Vorwärts paddeln) oder „back
paddle“ (Rückwärts paddeln) gab. Die Leute, die mit uns das Rafting machten
waren auch bedeutend offener. Da war ein Vater und sein zwölfjähriger Sohn und
dessen ehemaliges Au-Pair, die gebürtige Neuseeländerin ist. Aufgrund der
bevorstehenden Hochzeit der Schwester der Neuseeländerin waren die beiden extra
von Deutschland angereist um eine Woche zu bleiben und neben der Feier auch ein
paar Aktivitäten in Neuseeland zu unternehmen. Wir waren insgesamt eine lustige
Truppe und hatten viel Spaß zusammen! Trotz der Warnungen mehrerer Leute zuvor,
dass es noch viel zu kalt sei war es angenehm
warm mit dem Fleecepullover usw. So genossen wir also die zahlreichen
Stromschnellen, das mühselige Paddeln und die Landschaft, die sich um uns herum
erstreckte. Adrenalinreich war es dennoch trotzdem nicht gewesen – eher nass
gelegentlich. Der Höhepunkt war wohl der Sprung von einem 4m hohen Wasserfall.
Nicht das die Höhe eindrucksvoll war, eher der Wasserfall und die ganze
Atmosphäre drumherum.
Nach dem „Abenteuer“ gab es noch HotDogs und Bier, sowie
die lustigen Bilder, die dabei entstanden waren zu begrinsen – alles in allem
ein gelungenes Ereignis!
Da gleich neben Turangi der Tongariro National Park, also
ein Gebiet lag, wo man viele verschiedene Wanderwege laufen konnte wollten wir
das natürlich auch machen. Schließlich ist Neuseeland bekannt für seine Natur!
Also starteten wir dann am Freitag den Northern Circuit, eine viertägige
Wanderung durch den Nationalpark mit Übernachtungen im Zelt. Spannende
Angelegenheit aufgrund des Wetters kann ich euch sagen. Die ganze Zeit war es
regnerisch gewesen und wir hatten aufgrund des Nebels nicht viel von den Bergen
gesehen. Trotzdem ist es nett gewesen hier zu zelten. Wir hofften einfach ,
dass das Wetter aufklaren würde… Aber das tat es nicht. Als wir dann Samstag
frühs mit dem Aufseher der Hütte sprachen meinte er die schlechte
Wettervorhersage sei eingetroffen, weshalb wir lieber die Wanderung abbrechen
sollten. Also taten wir das – wenn auch ungern und liefen schnurstracks zum
Mangatepopo Carpark, dem Parkplatz der Hütte, wo wir übernachtet hatten. Wir fanden
nach zwei Stunden warten und frieren endlich eine Mitfahrgelegenheit bei netten
Bayern.
Natürlich waren wir ziemlich enttäuscht gewesen. Nur eine
solch kurze Wanderung war nicht genug! Also dachten wir darüber nach wenigstens
die eintägige Wanderung zu machen. Und das taten wir dann am nächsten Tag auch.
Ob das eine gute Idee gewesen war war die nächste Frage gewesen! Mit zwei sehr
netten Berlinern und Neukaledonierinnen ging es dann 4.30 frühs wandern, weil
um diese Zeit das Wetter gut sein sollte. Aber es kam ein wenig anders. Schnell
begann es zu schneien. Das war noch ganz schön gewesen. Jedoch kam bald noch
Wind dazu! Und wir hatten noch einige Höhenkilometer vor uns! Und es wurde
immer schlimmer. Der Wind entwickelte sich bald zu einem Blizzard! Man konnte
nur einige Meter weit schauen. Der Blizzard peitschte einem ins Gesicht. Da der
Weg vor allem kurz vor der Spitze des Berges (Mt Tongariro) sehr schmal wurde
war es sehr gefährlich weil der Wind mit einer Geschwindigkeit von ca. 100 km/h
uns vom Berg hätte blasen können. Von den Bergen an sich sahen wir nicht viel.
Der Nebel war einfach zu dicht. Nach ca. 5 Stunden kamen wir dann endlich in
einer Hütte an und hatten damit das schlimmste überstanden. Kurz stärkten wir
uns mit Essen bis wir dann den letzten Weg antraten. Danach waren wir sehr
erleichtert gewesen! Wir hatten es geschafft, uns war nicht passiert!
Morgen geht es dann weiter nach Wellington um dort für
Gastfamilien zu arbeiten. Der Blogeintrag ist dieses Mal etwas länger aber wenn
ihr bis jetzt durchgehalten habt seid ihr spitze J
Bis demnächst,
Max
PS.: Die Berliner sind seid anderthalb Jahren auf
Weltreise und schreiben ebenso alles, was sie so erleben in einen Blog. Hier ist die Adresse dafür:
http://tapinambur.boxler-online.de/
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen