Sonntag, 24. März 2013

Back on the road!


Und wieder eine Etappe geschafft! Fünf Wochen hatten mein Bruder und ich in unterschiedlichen Orten gearbeitet. Schließlich trafen wir uns wieder und grinsten uns nur an weil wir wussten: Es geht weiter! Nachdem wir dann noch eine Nacht bei Sothea, dem Bäckermeister übernachtet hatten ging es für uns noch einmal in die Bäckerei um noch Abschied zu nehmen. Mit noch viel schwererem Gepäck verließen wir schließlich die Bäckerei: Pies, Baguette, Ciabatta,… damit würden wir locker ein bis zwei Tage hinkommen. Danke Sothea!! J
Hier noch ein paar Bilder von der Bäckerei, wie versprochen.



Der Teig wird auf Stanzformen ausgelegt um die typische Form der "Pies" zu erhalten.


Sothea mit einer der Mitarbeiterinnen


True love :D


Tavin an der Theke mit den ganzen Köstlichkeiten :)



Wir sind bereit!!!

Als i-Tüpfelchen fuhr uns Sothea noch zu dem Friseur seines Vertrauens *hust* Nachdem wir uns von Sothea verabschiedet hatten wagten wir uns in die „Höhle des Löwen“. Der aus Hong Kong stammende, ehemalige Buchhalter inklusive erschreckender Frisur sollte uns also jetzt unseren Kopf scheren – na wenn das mal gut ging… Gleich setzte er mit der Maschine an, die Schere kam nur kurz zum Schluss. Nach 15 Minuten war es schon vorbei. Erleichtert und doch zugleich mit unbehaglichem Gefühl betrachtete ich mich im Spiegel. Na okeeeeeey, geht schon.. :)
Und auf ging’s per Bus in Richtung des südlichen Ausgangs von Christchurch um sich am Rande zu postieren und mit unserem wundervollen Schild samt positiver Ausstrahlung unserer selbst potenzielle Mitfahrgelegenheiten anzulocken. Leider erschien das dieses Mal erheblich schwieriger zu werden – gleich drei weitere Tremper versuchten es 50 Meter vor unserem Platz. Schließlich überbot aber unser Charme den der anderen um Längen weshalb wir bereits nach 20 Minuten warten eine nette Frau anhielt um uns mitzunehmen. Bis nach Timaru, ein Zwischenziel auf dem Weg nach Oamaru nahm sie uns mit. In Timaru mussten wir aber doch etwas länger warten. Nach etwa einer Stunde nahm uns eine nette Bäuerin auf, die gerade aus Ashburton (unweit von Christchurch) ein paar Schafe abgeholt hatte um diese aufzuziehen. Als gestandene Mama sprach sie viel von ihren Kindern und deren Weltreisen. Viele interessante Impulse später standen wir vor unserem spontan ausgewählten Hostel in Oamaru. Als „Chillawhile Backpackers and Art Gallery“ („Ruh‘ dich aus – Hostel mitsamt Kunstgallerie“) bot es tiefe, weite Räume geschmückt mit vielen Bildern gemalt von den Reisenden, die hier vorbeikamen. Abendlich wurde Musik gemacht – Ukulelen, Gitarren sowie Pianos bot das Hostel, gespielt mussten die Instrumenten von den Gästen.

Oamaru war vor allem bekannt für das „begaffen von Pinguinen“. Ohne Auto war es für uns etwas schwieriger gewesen welche sehen zu können. Vom Hostelrezeptionisten empfohlen machten wir uns eines Abends auf „blue-eyed penguins“ zu sehen. Am in der Karte eingezeichneten Ort angekommen waren wir etwas verdattert weil genau dort ein Zaun war und es einen ominösen Shop gab, der für das Pinguine beobachten 20 Dollar verlangte – WAS??? Zahlen wollten wir garantiert nicht. Also ging es nach einiger Zeit, die wir am Strand bei eher grauem Wetter verbracht hatten zurück zum Hostel, wo uns der Rezeptionist erzählte, dass man gleich neben dem Restaurant auf den Strand springen könnte, über einen Wall laufen und dann ebenfalls die Pinguine betrachten konnte. Am nächsten Abend hatten wir schließlich Glück und sahen die Winzlinge, wie sie in einem Bulk von 15-20 Pinguinen an den Strand „gespült“ wurden und dann geradewegs die Steine hinauf zwischen die Tribünen watschelten, wo die sensationsgeile Menge bereits ungeduldig wartete. Von unserem Standpunkt aus waren sie eher schlecht als recht zu sehen, da es bereits sehr dunkel war. Trotzdem sahen wir sie – und mussten keine lächerliche zwanzig Dollar bezahlen!!!



Der Strand am Abend war herrlich

Da wurden die kleinen Kerle angespült

Hier kann man die Pinguine, mehr schlecht als recht, sehen

Neben dieser großen Attraktion, die der Stadt einiges an Geld brachte pries die Stadt das 19. Jahrhundert an, als Oamaru eines der Hauptzentren der Wirtschaft in ganz Neuseeland gewesen sein sollte. Deshalb gab es diverse Shops, die entlang einer restaurierten Straße Kunst in allen Formen und Farben anbot. Gelegentlich begegnete man auch verkleidete Menschen, die reiche Unternehmer aus dem 19. Jahrhundert repräsentieren sollten – schöne Idee! 



Kunstgallerien im alten Stile gab es viele



True Story ;)


Nach zwei Tagen trempten wir schließlich weiter nach Dunedin – die Studentenstadt schlechthin. Das war aber alles andere als einfach! Wieder einmal zeigte es sich, wie schwer es doch sein konnte als zwei männliche Personen mitgenommen zu werden. Erst ging es ca. zwei Kilometer auf einer Hauptstraße, dem Highway 1, entlang bis wir einen geeigneten „Hitchhike-Spot“ gefunden hatten. Die Sonne schien, es war schön warm und wir waren hochmotiviert – doch das reicht leider noch lange nicht, eine gehörige Portion Glück gehört nämlich auch dazu! So standen wir und standen und standen bis wir nach zwei Stunden entschieden etwas weiter zu laufen. Und dann standen wir wieder und standen und standen… bis eine Frau mit großem Backpack gelaufen kam. Nicht einmal symbolisierend das sie gerne mitgenommen wollen würde hielt nach einigen Sekunden das erste Auto, was sie sofort in Anspruch nahm! Nein, das konnte doch wirklich nicht wahr sein!!! Nach dreieinhalb Stunden setzten wir uns schließlich, ich holte meine Uku heraus und wir chillten gemütlich bis, nach hoffnungslosen vier Stunden, schließlich ein Auto hielt! Back on the road!!! Die beiden hielten sogar extra für uns bei den „Moreaki Boulders“, ein paar riesige Felsen an einem Sandstrand. Die einzige Frage, die sich damit stellte war:“Woher kamen die bitte?“ Nach kurzem und „kreativem“ Posieren auf einem der Steine ging es weiter nach Dunedin. 





Erste Eindrücke von der Stadt waren: belebt und architektonisch durchaus wertvoll! Man sah viele junge Leute in der Stadt, die Stadt ansich bot viele neogotische Kirchen, die die Stadt sehr ansehnlich machten!



Nach kurzer Verschnaufpause besichtigten wir am nächsten Tag zwei Fabriken, welche zwei der wichtigsten Bedürfnisse abdeckten: Bier und Schokolade :D 
In der Cadbury’s Schokoladenfabrik sorgte eine extrovertierte Guide für viel Spaß und kleine schokoladige Snacks für zwischendurch. Als Krönung kamen wir in einen dunkleren Raum, wo wir uns brav am Rand der kreisrunden Halle aufstellen sollten und, nachdem sie bis drei gezählt hätte, wir „We love chocolate!“ rufen sollten. Gesagt, getan… plötzlich kam ein „Schokoladenfall“ (Wasserfall aus flüssiger Schokolade) in unseren Mitten in einen Trichter lautstark niedergeprasselt – eine Tonne Schokolade verschwanden binnen einer halben Minute vor unseren Augen. Der Appetit wurde mehr oder minder gedeckt, als die nette Dame berichtete, dass die Schokolade für diese Aktion einmal im Jahr gewechsel werden würde. Mhhhhhhhh, lecker ^^

Von außen erschien die Fabrik eher unscheinbar

In der Fabrik direkt durften keine Bilder gemacht werden, dafür an diesen wahnsinnig tollen Oldtimern ;D

Reichlich eingedeckt mit Schokolade stapften wir etwas später in die „Speight’s Brewery“ um mehr über das Bierbrauen zu erfahren – und natürlich zu Probieren!! :D Speight’s ist das beliebteste Bier in ganz Neuseeland und bietet für fast jeden Geschmack eine Biersorte. Vom dunklen Bockbier bis hin zum hellen Lager über Cider gab es alles zum probieren! Die letzte halbe Stunde war genau dieser Tätigkeit gewidmet. 





Das war aber noch nicht alles, was man sich in Dunedin angeschaut haben sollte. Dunedin stand sogar im Guiness Buch der Weltrekorde…. Für die steilste Straße der Welt! Die Baldwin Street lag knapp eine anderhalbe Stunde Fußmarsch von unserem Hostel entfernt. Mit einer Steigung von 35 % war es ziemlich anstrengend diese zu erklimmen. Oben entlohnte wenigstens ein wenig der „Ausblick“. Für zwei Dollar hätte man sich sogar ein Zertifikat kaufen können, was beweist, dass man auch wirklich den Aufstieg geschafft hatte – man kann echt aus allem Geld machen!




Eines Abends besuchten wir auch mal eine Bar um uns ein paar Bands anzuhören, auf die wir durch ein paar Mädels im Hostel gekommen waren. Die Frage, ob der eine Sänger denn eine gute Stimme hätte erübrigte sich, als er anfing zu „singen“, wohl eher zu schreien. Die Bands machten einen guten Job, obwohl es dann auch irgendwann genug war^^
Einen Tag gönnten wir uns als Ruhetag, bis es nach Invercargill, der südlichsten Stadt Neuseelands, weiterging. Das ganze war nur als Zwischenstopp gedacht, weil unser Busunternehmen die Zielstadt, Te Anau nicht direkt von Dunedin anfuhr. Schließlich kamen wir also in Te Anau an und waren begeistert von der Lage des kleinen Touristenstädtchens. Um den Lake Te Anau türmten sich bereits die Berge der Südalpen – wir waren im Fjordland von Neuseeland angekommen.







Gleich für den nächsten Tag hatten wir eine Kayak-Tour in den Milford Sounds gebucht, da wir das empfohlen bekommen hatten. Im Fjordland gibt es zwei Sounds, den Milford und den Doubtful Sounds. Mindestens einen sollte man gesehen haben. Ein Sound entstand durch einen Fluss, weshalb die Bezeichnung Sound eigentlich falsch war – man hätte es „Milford Fiord“ nennen müssen. Bezeichnung hin oder her, die unfassbare Landschaft blieb die gleiche… Hinzu legten wir einen Stopp bei den „Mirror Lakes“ (Spiegelsee) ein.





Nach der Ankunft am Milford Sound stolperten wir nach kurzer Einweisung bereits in die Kayaks. Drei, zwei, eins und schon waren wir im Wasser und paddelten zum anderen Ufer um noch ein paar Sicherheitsregeln mit auf den Weg zu bekommen. Schließlich paddelten wir in den Fjord und konnten nicht genug von der Landschaft bekommen. Wir hatten wunderschönes Wetter, einen wolkenlosen, blauen Himmel und relativ starken Wind wodurch uns die „Sandflies“ in Ruhe ließen.










Selbst Delphine sahen wir! Euphorisch wie wir alle waren paddelten wir um unser Leben auf die Delphin-Kolonne zu bis sie um unsere Kayaks herumschwammen – ein fantastisches Erlebnis, was laut der Tourführerin nur einmal im Monat passierte. Später dann gab es noch süße Robbenbabys (nicht aus dem Sooester Zoo), die uns auf Steinen präsentiert worden und gemütlich in der Sonne vor sich hin brutzelten. Leider kam ich nicht an meine Kamera heran, weshalb ich von beiden Geschehnissen keine Bilder machen konnte…







Auf der Rückfahrt legten wir noch einige kurze Stopps an wunderschönen Aussichten entlang der „Milford Road“ ein, die schlicht und ergreifend atemberaubend anzusehen waren.







Sehr früh am nächsten Morgen begannen wir einen Acht-Stunden-Walk auf dem „Kepler-Track“, einem mehrtägigen „Great Walk“ im Fiordland National Park von Neuseeland. Die ersten drei bis vier Stunden gestalteten sich eher als langweilig und eintönig weil man größtenteils im Wald marschierte. Nachdem aber der Aufstieg geschafft war und der Wald sich gelichtet hatte war die Aussicht mehr als gut gewesen und entlohnte umso mehr.









Nach dem Abstieg und unserer Rückkehr ins Hostel waren wir fix und fertig gewesen. Nach Acht Stunden Laufen ist das aber auch kein Wunder!

Damit hatten wir genug Gutes in Te Anau gesehen und fuhren direkt am nächsten Tag nach Queenstown – der Stadt der Extremsportarten – weiter. Nachdem die Fahrt überstanden war fiel uns der Temperaturfall deutlich auf, der Herbst ist im Kommen! In der kleinen Stadt reihte sich ein Souvenir-Shop an den anderen. In nahezu jedem Laden konnte man die Klassiker, wie Bungee, Rafting, Skydive, Swing und Co. buchen. Am Abend, so hieß es, verwandelte sich die Stadt in DIE Partymetropole der Südinsel.




Da wir bereits früh am Morgen ankamen wollten wir den Tag nutzen. Eigentlich stand auf dem Plan den „Ben Lomond“, einen 1740 m hohen Berg zu erklimmen weil die Aussicht dort besonders toll sein sollte. Nach den letzten zwei anstrengenden Tagen war uns jedoch nicht gerade nach Wandern gewesen. Also eher ganz kraftlos mit einem Seil an den Beinen in die Tiefe stürzen – da musste man sich wenigstens nicht so anstrengen. Als wir jedoch am Tag zuvor einen angehenden Arzt im Hostel kennengelernt hatten, der uns von diversen Risiken des Bungee-Jumps berichtet hatte war uns schnell die Lust daran vergangen. Deshalb entschieden wir uns schließlich für den „Nevis Swing“, mit 120 Metern dem höchsten der Welt.
Gebucht war das ganze schnell und schon saßen wir im Bus auf dem Weg zum Canyon (man konnte auf jeden Fall schnell viel Geld in Queenstown lassen!). Das ganze glich einer Massenabfertigung nach dem Schema: Gurt ran, Sprung, Gurt ab usw. Mit Vorgeplänkel hielt man sich nicht lange auf. Wir, mein Bruder und ich, als die Adrenalin-Junkies wollten es natürlich wissen und hängten uns „upside down“, also kopfüber an den Swing. Der Kontrollmensch zögerte nicht lange und schon ging es im freien Fall nach unten bis das Seil nicht mehr länger gezogen werden konnte, sodass wir schließlich ausschaukelten und die Landschaft dabei genossen. Resultat: Kein Adrenalin, deshalb Enttäuschung. Auch wenn das Video eine schöne Erinnerung war würde die Suche nach dem einzigartigen Adrenalinrausch nicht in Neuseeland enden.





Als Belohnung sollte es zum „Fergburger“, einem Burgerladen im Herzen Queenstown gelegen, gehen weil er besonders gute und riesige Burger machen sollte. Jeder Reisende kannte und liebte ihn, sofern man durch Queenstown gekommen war – definitiv ein MUST-DO! Leider hatten wir bis nach dem Nevis Swing nicht warten können weshalb wir den köstlichen Burger bereits davor verspeisten. Den zweitgrößten Burger gönnten wir uns, einen „Mr. Big Stuff“ – zwei Rindfleischbouletten, Schinkenspeck, Salat und eine leckere BBQ-Sauce, das ganze in zwei Brötchenhälften gehüllt war er unschlagbar gut gewesen. Hier ein paar Impressionen von der fleischigen Versuchung:



"Mr. Big Stuff"...

... und hier sein großer Bruder "Big Al"


Genug gechillt, dachten wir uns. Somit erklommen wir am nächsten Tag den „Ben Lomond“, für den wir auch alles in allem ca. 7 Stunden brauchten. Bereits nach einer Stunde waren wir an der „Skyline Gondel“ angekommen von wo aus die Aussicht ebenfalls schon genial war (und wieder hatten wir großes Glück mit dem Wetter!!!) Von hier aus konnte man sich Fahrräder leihen und den Berg herunterstürzen. 



Für 40$ pro Weg war uns das aber etwas zu teuer gewesen, weshalb wir lieber weiter in Richtung Ben Lomond marschierten. Immer und immer höher ging es bis wir eine Bank inklusive utopischem Ausblick erreichten – überzeugt euch selbst.






Ein Schild markierte, dass es noch eine Stunde bis zum Gipfel sei. Unser Gefühl sagte uns, dass es etwas länger dauern könnte…

Wir brauchten schließlich eine anderthalbe bis zwei Stunden – der Aufstieg war auf jeden Fall der schwerste bis jetzt gewesen. Mit jedem Schritt stieg jedoch die Motivation weiterzugehen weil die Aussicht immer besser wurde. Die Euphorie erreichte ihren Höhepunkt auf der Spitze des Berges. Es war definitiv unerwartet unfassbar und extrem unglaublich gewesen. Konnte eine solche Landschaft wirklich existieren?






Schöner als alles, was man mit Geld hätte kaufen können war es gewesen. Dadurch konnte uns die abendliche Pub-Crawl (Kneipentour) in Queenstown nicht den Tag vermiesen – dafür war die Besteigung des Berges einfach zu schön gewesen. Viel zu viel Geld und viel zu wenig Gegenwert bekamen wir bei der Tour durch die „tollsten“ Bars der Stadt.

Die zwei nächsten Tage entspannten wir und tankten Energie. Noch einmal pilgerten wir zum Fergburger – die „beste“ Energiequelle, for sure :D Mit einem „Big Al“, dem größten Burger des Ladens beließen wir es am Tag beim Schlendern durch die souvenirreichen Gassen und Straßen Queenstowns.

Morgen geht es weiter, ein paar Walks haben wir noch vor uns – ob diese die Aussichten, die wir in der letzten Woche genossen haben noch toppen können bezweifle ich eher…

Euer Adrenalin-Junkie,

Max :)