Freitag, 28. Dezember 2012

Santa Clause is coming...


Da sitze ich, schaue aus dem Fenster. Es ist sonnig, den ganzen Tag über schon. Und heiß. Sehr heiß. Und denke gerade über die letzten zwei Wochen nach. Immer wieder bin ich in solchen Momenten erstaunt, was man doch in so kurzer Zeit alles erleben kann . Gerade einmal zwei Wochen sind wir jetzt bei unserer neuen Gastfamilie, nur eine Straße weiter von unserer letzten entfernt. Und mir kommt es so vor, als ob das schon so viel länger zurückläge. Bereits drei Monate sind wir nun schon unterwegs und es kommt mir so viel länger vor. Nahezu kein Tag glich dem anderen. Und so war es auch wieder hier gewesen.

Am  siebten Dezember holte uns unsere Gastmutter Katherine, die zusammen mit ihrem Mann ein Weingut betreibt und selbst verschiedenste Weinsorten, wie Sauvignon Blanc, Pinot Noir oder Sparkling Wine (Sekt) herstellt bei unserer vorigen Gastfamilie ab. Mit kessem Kurzhaarschnitt kam sie uns mit einem Lächeln entgegen und brachte uns zu ihrem Haus. Dort angekommen wurden uns gleich alle vorgestellt: da wären Katherine und ihr Mann Jeremy und ihre Kinder Gabriel und Grace. Gleich zu Beginn hielt uns Katherine super gesunde Muffins unter die Nase, die wir dankend annahmen. Gesund kann so lecker sein! Nach den zwei Wochen hätte ich diese Aussage ergänzt durch „zumindest in Maßen“. Hier war beinahe alles zu gesund, was durchaus eine neue Erfahrung war ich aber wahrscheinlich nicht darauf zurückkommen würde.



Gleich noch an diesem Tag lernten wir viel über die Weinherstellung. Wir besuchten die Weinerei, sahen die Reifefässer und die Fermentierungsbehälter und schauten uns ebenfalls die Flaschenabfüllstation an.



Danach ging es auch gleich auf’s Feld um noch ein paar Stunden Weinranken auszurichten. Die Weinherstellung ist auf jeden Fall kein leichtes Geschäft. Es gibt viele Faktoren, die den Wein gut oder schlecht machen können. Das beginnt schon bei der Sonneneinstrahlung auf die Weinpflanzen oder der Nährstoffgehalt des Bodens. Will man nach der Reifung der Weinpflanzen ganze Früchte fermentieren oder nicht? Wie lang will man den Wein lagern? Welches Holz für die Fässer möchte man verwenden? All diese Fragen muss man sich stellen, definitiv eine Wissenschaft für sich. Wie erleichternd oder niederschmetternd muss es da sein, wenn man dann das Endprodukt nach monate- oder jahrelanger Schufterei schließlich das Endprodukt probiert?  Jedenfalls war Katherine die Erleichterung ins Gesicht geschrieben gewesen, als sie mit uns eine Flasche des kürzlich fertig gewordenen Weins geöffnet hatte.

Nach diesem sehr abwechslungsreichen Arbeitstag wurde es sehr viel eintöniger. Das Ausrichten der Weinranken an Drähten war unsere Hauptaufgabe, die uns die kompletten zwei Wochen verfolgte. Mit Musik im Ohr war das ganze doch recht erträglich und die Aussicht auf den kühlen Pool mit Trampolin (sicher habt ihr schon mein gepostetes Bild bei facebook gesehen) ließ alle Langeweile bei der Arbeit vollkommen verschwinden. Tage an denen wir drei bis vier Mal in den Pool sprangen waren da keine Seltenheit, da nun so gut wie jeder Tag sehr heiß war.

Das selbe Setting nur mit anderer Pose :)

Da die Kinder Ferien hatten war das für uns natürlich ein Vorteil, weil wir zwangsläufig viel unternahmen – schließlich wollen die Kinder ja auch auf Trab gehalten werden. Also hieß es das eine Mal gemütliches Schippern im Kayak auf dem örtlichen Fluss.

Da ja Weihnachten kurz bevor stand durfte auch keine  Weihnachtsfeier bei Bekannten der Familie fehlen (mit ebenfalls einigen netten Deutschen und gutem Thai-Essen, so viel man essen konnte).



Oder aber auch die Erkundung einer Glühwürmchen-Höhle blieb nicht aus. Beim zweiten Versuch, nachdem der erste wegen zu hohem Wasserstand gescheitert war, wateten wir mit „Kupplamp“ vorsichtig durch den unterirdischen Fluss, bedacht darauf nicht mit dem Kopf an die niedrige Höhlendecke zu stoßen. Wie bei der letzten Höhlenerkundung in den Waitomo Caves wurde auch hier wieder gesungen – schon wieder kamen wir auf das gute alte „Oh Tannenbaum“ zurück.



Eines Abends dann begann unser Gastvater spontan auf der Ukulele ein wenig herumzuzupfen, woraufhin sein Sohn einstimmte und Katherine mit ihrer Stimme das ganze komplettierte. Gleich war uns klar: eine sehr musikalische Familie! Das ließ ich mir natürlich nicht entgehen und so brachte uns Jeremy „Stille Nacht“ auf der Ukulele bei. Es ist garnicht so schwer, versucht es einfach mal! Bereits nach zehn Minuten war ein erheblicher Fortschritt erkennbar! Da übten wir also fast jeden Tag fleißig und wurde immer besser, hatten auch ganz spontane Musik-Abende, wo die ganze Familie zusammen kam und mit uns „jammte“ bis dann von einer Musiknacht im Ort (Martinborough) stattfinden sollte, wo sich ein paar wenige Leute versammelten und jeder etwas vorspielte. Mit leichten Andeutungen wurde uns klar, dass wir da auch mitmachen sollten. Solange wir etwas mit den Gasteltern aufführten war das ja kein Problem… aber leider standen wir schließlich alleine da! Ja, reingelegt hatten sie uns! Trotzdem war es ein Spaß! Wir waren mit Abstand die schlechtesten :D dafür waren die anderen um so besser^^




Eines Tages sahen wir in der Ecke ein Luftgewehr stehen und fragten natürlich, ob wir denn nicht einmal schießen dürften. Dafür fertigten wir uns einen Eimer mit besonders schiefer Zielscheibe an und schossen darauf aus sicherer Entfernung. Zunächst war ungewohnt doch nach ein paar Schüssen machte es richtig Spaß – ich traf sogar zwei Mal ins Schwarze! Neben den Spielereien mit solch einer Waffe war es eigentlich dazu gedacht Hasen zu jagen, die über das offene Feld flitzten. Und tatsächlich schaffte es doch Jeremy eines Morgens einen zu schießen. Da komme ich also schlaftrunken hinausgewatschelt und sehe Jeremy, wie er gerade den blutigen Hase zerlegt – guten Appetit! Der wurde dann auch gleich zum Mittag verspeist. Ein wenig gewöhnungsbedürftig war diese ganze Prozedur allemal!



Einige Male führte unser Weg auch in die Kirche zum Gottesdienst. Für unsere Gastfamilie war das ein sonntägliches Ritual obwohl keiner davon gläubig war, was mich doch stutzen ließ. Das erste Mal sahen wir im Gemeindehaus ein kleines Krippenspiel von Kleinkindern gespielt. Es war doch erstaunlich, wie die Geschichte von Jesus mit dem Weihnachtsmann vermischt wurde und sich wirklich niemand darum scherte!
Das Gotteshaus war sehr klein, es gab keine Orgel, weshalb die „eindrucksvolle, erhabene Atmosphäre“ schlichtweg  nicht existierte, wie man das aus alten prunkvollen Kirchen kennt aber natürlich kein Muss ist. Dafür war es sehr familär. Bei dem zweiten von uns besuchten Gottesdienst wurde abwechseln gesungen und Bibelverse zitiert.






Einen Spieleabend in der örtlichen Kneipe gab’s auch mal. Dort kamen Brettspielbegeisterte zusammen und es wurde „Gambit 7“ gespielt, wo Fragen gestellt wurden und man sich eine Antwort ausdenken musste und schließlich auf eine der Antworten mit Chips setzen musste.

Was wären zwei Wochen in Neuseeland ohne Wandern? Es ist einfach immer wieder fantastisch zu sehen, wie nahe fast jeder Neuseeländer an Nationalparks lebt! Da fuhren wir eine halbe Stunde und fanden uns am Rande eines atemberaubenden wieder!  Regenwaldfeeling en masse sag ich nur!




Und schließlich kehrte Weihnachten ein. Die Familie hatte uns den Vorschlag gebracht einfach über Weihnachten bis zum 31. In ihrem Haus zu wohnen und dort Weihnachten zu feiern. Sie könnten leider nicht mit uns feiern weil sie wegfahren würden. Diesen Vorschlag nahmen wir natürlich dankend an! Weihnachtsfeeling wollte jedoch nicht wirklich aufkommen, trotz eines Weihnachtsbaumes.



Zum Weihnachtsabend gab es leckere Burger und als Nachspeise einen Vanillepudding, ergänzt durch den wunderschönen Ausblick auf die angrenzenden Berge. Gleich danach schauten wir uns den schönsten Weihnachtsfilm an, den es gibt:“Die Muppets Weihnachtsgeschichte“. Die Weihnachtsfeiertage gingen ruhig vorbei, wir genossen die Ruhe und schliefen viel und erholten uns prima von den Anstrengungen von den vergangenen Monaten, sodass wir im neuen Jahr wieder voll durchstarten können! Zum ersten Feiertag, also dem "Christmas Day", der ja eigentlich gefeiert wird, hatten wir die Möglichkeit ein leckeres Weihnachtsessen bei Bekannten der Familie zu genießen. Dieser Tag war besonders heiß gewesen, deshalb hielten wir uns nicht lange beim Essen auf und sprangen bald in den Pool, der jedoch auch nicht sonderlich erfrischend war - immerhin war es nass. Was für ein merkwürdiges Gefühl das doch ist an Weihnachten im Pool umher zu schwimmen und dabei die unglaubliche Hitze auf seinem Gesicht zu spüren.

Mhhh lecker Hühnchen :)

Und was ich zu Weihnachten bekommen habe? Von meinem Bruder das typisch neuseeländische Kochbuch „Edmond’s Cookery Book“ und eine Ukulele von der Gastfamilie – besser geht’s ja kaum!

Kulinarische Einlagen bot uns Jeremy! Er zeigte uns das eine Mal wie man Sushi zubereitet, das andere Mal wie man sich "Roster" selbst macht.


Ich hoffe ihr konntet ebenfalls eure Weihnachten genießen. Ich wünsche euch einen frohen Rutsch ins neue Jahr und bleibt anständig J

Bis denne,
der Zipfelmützenträger

PS.: Am dritten Advent sahen wir uns die Weihnachtsparade im Ort an. Ist das nicht süß?^^


Und das hier passierte uns als wir auf dem Weg zur Glühwürmchen-Höhle waren...

Was jetzt? Einfach durchrollen, die gehen schon weg :D

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